Christdemokraten der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell
CDU Gemeindeverband Saarburg-Kell

Manchmal ist weniger mehr

Zur Berichterstattung über den Energie-Gipfel in Trier, Trierischer Volksfreund vom 18.März 2014)

Das Treffen von politischen Vertretern der Großregion, gleich welchen Ranges, zur Energiepolitik in der Großregion ist grundsätzlich begrüßenswert. Wer allerdings daran die Erwartung knüpft, dass sich Frankreich in Trier davon überzeugen ließe, das für uns alle bedrohliche AKW Cattenom vom Netz zu nehmen, der hat weder die Funktion noch die Zuständigkeiten der Großregionalen Zusammenarbeit wirklich verstanden.
Daher verwundert es auch nicht, dass sowohl Lothringen als auch Luxemburg dieser Einladung nur halbherzig gefolgt sind.
 Schade ist aber, dass neben den ideologischen Bekenntnissen zur Energiewende scheinbar wenig konkret besprochen wurde. Was ist mit der Netzstabilität zwischen Rheinland-Pfalz und den Nachbarregionen, z.B. bei den Umspannwerken entlang der Grenze? Welche Probleme entstehen durch die Einspeisung alternativer Energie aus Wind-, Solar- oder Wasserkraftstrom? Welche Spitzenlastzeiten werden derzeit vom AKW Cattenom hauptsächlich übernommen und warum muss das sein?  Wo können Probleme bei der Versorgungssicherheit mit Energie entstehen und welche alternative Kraftwerke können uns sicher versorgen? Wird der in Deutschland produzierte Strom aus alternativen Energiequellen im Grenzraum zu kostendeckenden Konditionen genutzt? Lediglich eine Arbeitsgruppe wurde ins Leben gerufen und soll nun Daten sammeln.  Immerhin ein Ansatz die Diskussion sachlich anzugehen. Aber das hätte nun wirklich schon viel früher geschehen können, ohne dass dazu ein verpatzter Gipfel  notwendig gewesen wäre. Die Frage Cattenom werden wir nicht in der Großregion lösen können. Vielmehr  bedarf es einheitlicher europäischer Sicherheitsregeln für alle Kernkraftwerke in der EU. Gut, dass dies auf dem Weg ist. Nur dann können die Schäden und Schwachstellen des Meilers klar und vergleichbar beanstandet werden. Das gibt unseren französischen Nachbarn die Chance ihre Energiepolitik anzupassen, so dass ein Abschalten durch Frankreich überhaupt erst in Betracht gezogen wird und nicht weiter über Laufzeitverlängerungen nachgedacht werden kann. Oder würden wir uns von Frankreich sagen lassen, dass die deutschen AKWs wieder ans Netz müssen, weil wir mehr Kohlestrom nutzen? Sicher nicht! Bleibt zu hoffen, dass zumindest in der Arbeitsgruppe „Energie für die Großregion“ nun gute Ergebnisse folgen und nicht wieder mit der Ideologiekeule gegeneinander Position bezogen wird. Manchmal ist weniger mehr: Wenn wir mit Luxemburg, Frankreich, Belgien, dem Saarland und Rheinland-Pfalz was erreichen möchten, können wir nicht die deutsche Energiewende einfach übertragen, sondern sollten die Energieversorgung und gegenseitige Abhängigkeiten der Versorgungsnetze vor Ort miteinander abstimmen. Die AKW-Sicherheit muss Thema für Europa sein, denn das geht uns alle an! Die gleiche Diskussion gibt es auch in Österreich und es ist allemahl besser gemeinsam eine realistische Abschaltperspektive zu erarbeiten, als durch diktierte Maximalforderungen auf Ebene der Großregion die Gesprächspartner zu verprellen.